HINTERGRUND-INFOS
UND KURIOSES
TARANTELLEN UND PIZZICA:
EINIGE ANMERKUNGEN ZU PIZZICA
Im Roman werden einige wichtige Klassifizierungsmerkmale der Pizzica erwähnt; hier deshalb nur einige Ergänzungen und Beispiele zur ältesten Variante, der sog. Pizzica Pizzica. (Der heute ebenso häufig anzuteffenden Variante Werbetanz widme ich demnächst eine eigene Seite.)
Das Gift der Tarantel
Die Pizzica ist eine eigenständige Variante der im Süden Italiens (ab ungefähr Neapel südwärts) weitverbreiteten Tarantellen. Sie ist auf den Salent beschränkt. In den angrenzenden Provinzen und Regionen gibt es zwar viele Varianten von Tarantellen. Aber es sind keine Pizzica. Denn ihnen fehlt das Alleinstellungsmerkmal, der Mythos des Tarantelbisses, von dessen Gift die Gebissenen ('Tarantate') – auffälligerweise ausschliesslich Frauen – geheilt werden sollen. Hierzu sollen sie durch bestimmte Melodien zum Tanzen angeregt werden, um das Gift aus ihrem Körper zu treiben.
Ausschnitt aus dem Taranta Project von Ludovico Einaudi (2015)
WO SIND DIE DREI KLEINSTTHEATER ZU FINDEN, DIE ALS VORLAGE FÜR MEIN THEATER IN MONTEFORESE DIENTEN?
Sie befinden sich alle in der italienischen Region 'Marche' mit dem Hauptort Ancona. Die Marche sind reich an Theatern; die meisten der rund 100 (!) Häuser sind im klassischen Stil erbaut.
Links: Teatro Apollo, Mondavio - Rechts: Teatro delle Logge, Montecosaro - Vordere Umschlagseite: Teatro Comunale, Penna San Giovanni. Alle drei Theater verfügen (offiziell) über 99 Plätze.
Karte und Fotos Wikipedia
Musikalische Eigenheiten der Pizzica
Eine heute am häufigsten anzutreffende Pizzica-Gruppe besteht aus sechs Akteuren: Singstimme(n), Violine, Akkordeon, Gitarre, Tamburin und die Tänzerin. Auffälligerweise finden sich indes in der Pizzica keine der typischen Instrumente, wie sie in den Tarantellen der umgebenden Regionen und Provinzen gespielt werden: Der Dudelsack, die für Kalabrien typische Lyra (Leier), die zehnsaitige Chitarra battente der apulischen Provinz Gargano oder in Regionen der Basilicata. Auch die italienische Version von Castagnetten ist im Salent nicht gebräuchlich.
Hingegen findet sich eine - auf den griechischen Einfluss zurückgehende - tonale Eigenheit, die es sonstwo in Süditalien nicht gibt: Die lydische Tonleiter. Sie zeichnet sich durch eine Erhöhung des vierten Tons der Dur-Tonleiter um einen Halbton aus (in C-Dur etwa also Fis statt F). Sie klingt in manchen Ohren falsch, zumindest sehr fremdartig, und sie befindet sich leider auch auf dem Rückzug. In der folgenden Pizzica (hier ohne Tänzerin) in einer Version von Durante/Tesi ist die lydische Erhöhung des vierten Tons vor allem bei den kurzen Soloeinsätzen des Sopransaxophons (eine eher seltene Konfiguration ...) gut zu hören.
Ebenso gut lässt sich die zentrale Bedeutung des Tamburins verfolgen und Kunstfertigkeit, über die manche Pizzicaspieler verfügen.
© zitlose 2024
'BANDWURMTITEL'
Im 19. Jh. war es in Italien eine Zeitlang Mode, Opern mit kurios langen Titeln zu versehen.
Beispiel: 'Il ritorno di Columella dagli studi di Padova ossia il pazzo per amore.' ('Columellas Rückkehr von seinem Studium in Padua oder der Verrückte aus Liebe') eines gewissen Vincenzo Fioravanti aus der Zeit meines fiktiven Komponisten Molini… (Tipp von Esther Huser. Plakat 'Internet Archive')
Da ich meinen Roman äusserlich formal wie ein Opernlibretto aus jener Zeit gestaltet habe (mit Akten und Szenen), fand ich es reizvoll, ihm einen solchen mit 'oder' verbundenen Titel zu geben. Et voilà: 'Der Korrepetitor oder die Belagerung von Monteforese.'
STERBEN IN DER OPER
Typisch für die meisten Opern ist, dass darin gestorben wird. Mehrheitlich sind es Frauen, nachdem sie zuvor die herzzerreissendsten Arien haben singen dürfen. So beispielsweise auch in 10 der insgesamt 12 Opern von Giacomo Puccini - u.a. Tosca, Madame Butterfly, Bohème ...).
Geht es in der Oper um die Belagerung einer Stadt - es gibt Dutzende davon -, muss sich häufig die eingeschlossene Protagonistin opfern, um Unheil abzuwehren. Alle Librettisten kommen da auf auffällig ähnliche Ideen …
Ich darf indessen versichern, dass meine eigene eingeschlossene Bürgermeistertochter nicht sterben muss, auch wenn sie in ihrer ▶Arie davon singt. Mein Roman gehört zum Genre Liebesroman, und da stirbt man nicht..
Plakat 1896 (Hohenstein)
STERBEN IN DER OPER
Typisch für die meisten Opern ist, dass darin gestorben wird. Mehrheitlich sind es Frauen, nachdem sie zuvor die herzzerreissendsten Arien haben singen dürfen. So beispielsweise auch in 10 der insgesamt 12 Opern von Giacomo Puccini - u.a. Tosca, Madame Butterfly, Bohème ...).
Geht es in der Oper um die Belagerung einer Stadt - es gibt Dutzende davon -, muss sich häufig die eingeschlossene Protagonistin opfern, um Unheil abzuwehren. Alle Librettisten kommen da auf auffällig ähnliche Ideen …
Ich darf indessen versichern, dass meine eigene eingeschlossene Bürgermeistertochter nicht sterben muss, auch wenn sie in ihrer ▶Arie davon singt. Mein Roman gehört zum Genre Liebesroman, und da stirbt man nicht..
Plakat 1896 (Hohenstein)
HINTERGRUND-INFOS UND KURIOSES ZUM KORREPETITOR